Elektrische Speicherheizungen

Elektrische Speicherheizungen sind auch unter den Namen „Nachtspeicherheizung“, „Nachtstromspeicherheizung“, „Nachtspeicherofen“ oder „Niederrarif-Speicherheizung“ bekannt. Sie gibt es in unterschiedlichen Ausführungen als Einzel-Öfen oder als Fußboden-Nachtspeicherheizung. Andere Varianten sind selten und eignen sich nur für ganz bestimmte Einsatzbereiche.

Wie funktioniert eine Speicherheizung?

Gegenüber gewöhnlichen elektrischen Heizkörpern, die direkt elektrischen Strom in Wärme umwandeln und an den Raum abgeben, erhitzen Speicherheizungen in Zeiten, in denen preiswerter Strom angeboten wird, ein Medium, das Wärme speichern kann, auf mehrere hundert Grad und geben dann die so gespeicherte Wärme über einen langen Zeitraum kontinuierlich ab. Voraussetzung dafür ist, dass der Stromanbieter während der Nacht (z.B. zwischen 22:00 und 5:00 Uhr) und meist auch eine kürzere Zeit am Nachmittag seinen Strom verbilligt anbietet und dass ein Zweitarif-Drehstromzähler eingebaut ist.

Bietet der Stromanbieter keinen Niedertarif an, so ist der Einbau eines Speicherofens wirtschaftlich sinnlos, er bringt gegenüber einem normalen elektrischen Heizkörper keinerlei Vorteil.

Selten wird zwischen Hoch- und Niedertarif mit einer Schaltuhr umgeschaltet, meistens ist in den Stromzähler ein Funk- oder Impulsempfänger integriert, der für die Umschaltung sorgt. Bei einem Funkempfänger geschieht dies klassisch durch Radiowellen im Langwellenbereich, bei einem Impulsempfänger über elektrische Impulse, die zusätzlich zum normalen Strom über die Stromleitung geschickt werden. Im nun anbrechenden Zeitalter des Internets der Dinge, werden dafür aber sicher neue Lösungen gefunden werden. Die Umschaltung wird so vom Stromanbieter gesteuert, der dann an keine festen Zeiten für die Niedertarifphasen gebunden ist, aber dafür dem Verbraucher eine gewisse Anzahl an Niedertarifstunden pro Tag garantiert.

Wie wird die Wärme gespeichert und wie abgegeben?

Einzelöfen enthalten je nach Baugröße und Speicherleistung 100 bis 400 kg an Speichersteinen. Diese Formsteine haben wegen ihres hohen Magnesitanteils eine hohe Wärmekapazität und können bis 650° aufgeheizt werden. Wegen des hohen Gewichts werden oft Ofenverkleidung und Steine getrennt angeliefert und vor Ort zusammengebaut. Wegen der hohen Temperaturen sind die Öfen gut isoliert, so dass sich die Ofenverkleidung nicht über 60° bis 70° erhitzt. Die Wärme wird dann den ganzen Tag über als Wärmestrahlung in den Raum abgegeben. Wird dadurch keine ausreichende Raumtemperatur erreicht, kann über ein Gebläse, das Luft durch den Steinkern des Ofens bläst, diese zusätzlich erhitzt werden. Meist kann auch ein Teil der Heizstäbe, wenn denn nötig, mit Tagstrom betrieben werden.

Bei den Fußbodenheizungen sind die elektrischen Heizelemente im Fußboden verlegt. Der darüber vergossene Estrich wirkt als Speicher, je dicker diese Schicht ist, um so größer ist die Speicherkapazität.

Vor- und Nachteile von Speicherheizungen

Speicherheizungen findet man häufig dort, wo in Altbauten Einzelöfen für Kohle, Öl oder Gas ersetzt wurden. Der Installationsaufwand gegenüber einer Warmwasser-Zentral- oder Etagenheizung ist wesentlich geringer. Statt zwei Wasserrohren wird nur ein Elektrokabel verlegt. Auch in Häusern mit mehreren kleinen Räumen kann diese Form der Heizung sinnvoll sein oder wenn Räume etwas abseits liegen, so dass sehr lange Rohrleitungen verlegt werden müssen. Die elektrischen Betriebsgefahren sind die gleichen wie bei jedem Elektrogerät. Gasaustritt, Wasserschäden, Kohlenmonoxid-Anreicherung und Rauchbildung fallen dafür weg.

Da Speicherheizungen nachts aufladen, geben sie auch nachts schon Wärme ab, so dass sie in Schlafzimmern nicht empfehlenswert sind. Sie trocknen die Luft auch stärker aus, so dass eine zusätzliche Luftbefeuchtung sinnvoll sein kann. Wird das Gebläse eingesetzt, führt das zu Staubaufwirbelungen.

Speicherheizungen sind schwieriger zu steuern; wird es am nächsten Tag kälter als erwartet, darf man frieren oder mit teurem Tagstrom nachheizen.